C31 – Sprit

C31 – Flüssiger Treibstoff – Sprit – Erzeugung ohne fossilen Rohstoff

etwa ein Drittel des jährlichen Energieverbrauches  in Deutschland entfällt auf das Fahren mit Autos – ca. 40 Milliarden Liter Benzin und Diesel.  Auch wenn die Anzahl Batterie-eAutos einmal 2 Mio. erreicht haben wird, fahren diese meist kürzere Strecken Der Verbrauch an Benzin und Diesel wird also kaum  proportional abnehmen. Auch in 10 Jahren wird der Verbrauch kaum unter 20 Mrd. Liter / Jahr sinken. Flüssige Treibstoffe enthalten viel mehr Kilowattstunden pro Kilo. Sie sind daher besonders geeignet. 

Vor knapp 100 Jahren erfanden Fischer, Tropsch, Bergius und Pier Verfahren, Kohle, Holz oder Bioabfall zu hydrieren, d. h. mit Wasserstoff zu flüssigem Kraftstoff zu veredeln.  https://www.kofo.mpg.de/de/aktuelles
1944 stammte der gesamte Sprit Deutschlands aus Kohle – 4 Mrd. Liter. Neue Entwicklungen der Katalysatorchemie können die Prozesse noch verbessern.

Das Hydrieren verlangt hohe Temperatur (bis 900 Grad Celsius) die damals durch Verbrennen erzeugt wurde. Ersetzt man diese Wärmezufuhr durch heisses Gas aus dem Kugelbett- Ofen, kann man die Einsatzstoffe (Kohle, Bio) fast vollständig in Sprit umwandeln. Dabei werden auch ca. 7 bis 10 % Wasserstoff benötigt, um die Einsatzstoffe zu hydrieren. Anderseits werden gewaltige Mengen CO2 vermieden.

In Nürnberg haben Prof. Wasserscheid und Team diese end-to-end Rechnung publiziert
Da die Prozesskette viele Länder der Erde berührt, sind je nach politischer Lage auch gesellschaftliche Probleme zu überwinden.
Allein in Deutschland wird man nur mit Hochtemperatur-Kernenergie weiterkommen, am besten und schnellsten aus dem Kugelbett-Ofen von Jülich.

 Und das Kohleforschungsinstitut Mülheim verweist auf folgende Literatur:

  • Dry, Mark: The Fischer-Tropsch process: 1950 – 2000, in: Catalysis Today 71 (2002), S. 227-241.
  • Gibson, J.: Liquid Fuels from Coal, in: Journal of the Royal Society of Arts 132 (1983), S. 41-51.
  • Krammer, Arnold: German Energy Secrets Recycled, in: German Studies Review 2 (1979), S. 225-227.
  • Krammer, Arnold: Fueling the Third Reich, in: Technology and Culture 19 (1978), S. 394-422.
  • Prieto, Gonzalo et al.: Neue Möglichkeiten der Treibstoffproduktion aus unkonventionellen Ausgangsstoffen durch 3D-Bildgebung auf Nanoskala, MPG Forschungsbericht 2017.
  • Rasch, Manfred: Geschichte des Kaiser-Wilhelm-Instituts für Kohlenforschung 1913 – 1943, Weinheim 1989.
  • Stranges, Anthony: Friedrich Bergius and the Rise of the German Synthetic Fuel Industry, in: Isis 75 (1984), S. 642-667.
  • Vosloo, Anton: Fischer-Tropsch: a futuristic view, in: Fuel Processing Technology 71 (2001), S. 149-155.

Referat für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit / Press and Public Relations Officer
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Gesendet: Montag, 3. August 2020 11:53
Contact, KOFO <contact@mpi-muelheim.mpg.de>
Betreff: 95 Jahre Fischer Tropsch

Nach unserer Berechnung hat unter diesen Umständen das originale FT oder BP Hydrierverfahren (also ohne Energiezufuhr von außen) keine wirtschaftliche Chance.
Es geht in nördlichen Ländern nur, wenn Wasserstoff unter Hochtemperatur aus Wasser elektrolysiert wird und bei der Hydrierung die Wärme ebenfalls aus dem Hochtemperatur-Reaktor gewonnen wird.